Generation 1
Die Auseinandersetzung mit Kunst und Wissenschaft führte Schümeyer zur Erprobung einer künstlerischen Methode zur Bildproduktion. Schümeyer entwickelte ein Verfahren, eigene Daten zu generieren sowie einen Prozess, mit diesen umzugehen – in Anlehnung an die wissenschaftliche Methode, Daten nach strengen methodischen Regeln zu generieren.
Für jedes Bild zerknüllten die Künstler 100 Blatt Papier im Format 30 x 30 Zentimeter, die sie anschließend mit einer beliebig ausgewählten Farbe lackierten. Danach wurden die Blätter aufgefaltet und 75 Stück ausgewählt, also 25 entfernt. Dieses Vorgehen wiederholten sie noch zwei weitere Male, so dass am Ende 25 Blätter mit drei unterschiedlichen Farbspuren übrig blieben, die in eine finale Komposition gebracht wurden. Am Ende wurde das fertige Bild in seinen 25 Einzelteilen eingescannt und mit Hilfe eines UV-Druckverfahrens auf gleich große Aludibondplatten übertragen. Diesen Arbeitsprozess führten die sie insgesamt 25-mal durch und entschieden sich am Ende für die Produktion von zehn Bildern.
Die jeweils 25 Quadrate lassen keine Rückschlüsse auf ihren Entstehungsprozess zu. Das abstrakte Motiv könnte als mikroskopische Detailaufnahme oder als Darstellung von Klimazonen gelesen werden. Denn nicht das endgültige Objekt steht bei der Kooperation Schümeyer im Vordergrund, sondern der künstlerische Prozess. Die Arbeit ist das Ergebnis von bewusster Beschränkung bei größtmöglicher Freiheit: Bestimmte Festlegungen wurden als Grundstruktur gesetzt, beispielsweise die Entscheidung über das Ausgangsmaterial. Alle bildgebenden Mittel wie Form und Farbe dagegen wurden dem Zufall überlassen. Subjektiv getroffen wurden kompositorische Entscheidungen wie etwa über Auswahl und Anordnung.
Text: Beate Anspach